Somatic Experiencing (SE) ist im Gegensatz zur systemischen Beratung ein stärker körperorientierter Ansatz, der insbesondere zur Stressregulation und Traumaheilung eingesetzt wird und ein tieferes Verständnis des menschlichen autonomen Nervensystems ermöglicht. SE hilft uns zu erkennen, wie wir auf Stress reagieren, welche körperlichen Auswirkungen dies hat und wie wir unsere Selbstregulation und Resilienz stärken können. SE fokussiert darauf, die im Körper gespeicherte Energie, die durch überfordernde oder überwältigende Ereignisse gebunden wurde, zu lösen und wieder in einen natürlichen Fluss zu bringen. Instinktive Reaktionen wie Flucht, Kampf und Erstarren sind überlebenswichtig, aber wenn sie nicht vollständig durchlaufen werden, bleibt die Energie im Körpersystem gebunden. Das Nervensystem kann noch viele Jahre später auf eine vermeintliche Gefahr reagieren, als wäre sie noch präsent, was zu einem Ungleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung führt. Dies kann verschiedene psychische und körperliche Symptome wie Erschöpfung, Energielosigkeit, Ängste, Unruhe, Schlafstörungen, Übererregbarkeit und Schmerzen verursachen. Durch langsame, bewusste Körperwahrnehmung ermöglicht SE den Klient:innen, unausgedrückte Empfindungen in einem sicheren Rahmen zu erkunden und zu verarbeiten, was dem Nervensystem erlaubt, die Selbstregulierung schrittweise wiederherzustellen. Gedanken, Gefühle und die Weisheit des Körpers können so integriert werden, denn alles, was wir uns bewusst machen und annehmen, kann uns (wieder) in unser Gleichgewicht bringen. SE betont die Wichtigkeit des Körpers als Ressource im Prozess von Heilung und Entwicklung.

​

Zurück